Jüdischer Friedhof Alzey
Als Rheinhessen zum französischen Staatsgebiet gehörte, befahl ein Dècret Imperial sur les Sépultures 1804 alle Friedhöfe im Stadtgebiet aus hygienischen Gründen zu schließen und einen konfessionsübergreifenden kommunalen Friedhof außerhalb anzulegen. Die Israelitische Religionsgemeinde erhielt mit Rücksicht auf die jüdischen Religionsgesetze auf dem Stadtfriedhof ein eigenes Feld, das zweimal erweitert wurde:
Feld A 1810 – 1871, Feld B 1871 – 1905, Feld C seit 1905.
In diesem Zeitraum starben in Alzey 266 Männer, 230 Frauen und 138 Kinder der Israelitischen Gemeinde. Erhalten sind 323 Grabsteine. Bis 1891 gab es nur Einzelbestattungen, erst danach Doppelgräber für Geschwister bzw. Ehepaare und Familiengrabstätten. Nur von vier Kindern sind die Gräber bekannt.
Die Gestaltung der Grabsteine mit hebräischer Schrift bis zur Formensprache des 19. und 20. Jahrhunderts mit hebräischen und deutschen Texten bezeugen den Wandel der jüdischen Friedhofskultur.
Die freie, unbelegte Fläche auf Feld C ist ein beklemmendes Zeugnis für die Verluste durch die nationalsozialistische Verfolgung.
Quelle:
Renate Rosenau
Arbeitsgruppe Juden im Alzeyer Land
Im Altertumsverein Alzey und Umgebung e.V.