Bisherige Preisträger des Literaturpreises
1988: Luise Rinser
Luise Rinsers Werk ist umfangreich und umfasst Romane, Erzählungen, Essays. Tagebücher, Reiseberichte und ihre zweibändige Autobiographie. Sie zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts.
Immer wieder erregte sie Aufsehen durch ihr politisches Engagement als Christin und Sozialistin. Sie mischte sich aktiv in die politische und gesellschaftliche Diskussion in Deutschland ein, unterstützte Willy Brandt 1968 auf seinen Wahlkampfreisen, demonstrierte mit dem Schriftsteller Heinrich Böll gegen die Aufrüstung der Bundesrepublik Deutschland und wurde zu einer scharfen Kritikerin der katholischen Kirche, die sie jedoch nicht verließ. Sie war eine führende Stimme des so genannten Linkskatholizismus in der Bundesrepublik Deutschland. 1984 wurde sie für die Grünen als Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen, unterlag aber Richard von Weizsäcker klar.
Luise Rinser (*30.04.1911 in Pitzling, Oberbayern) verstarb am 17.03.2002 in Unterhaching.
1991: Rolf Hochhuth
Mit der Preisverleihung soll Rolf Hochhuths literarisches Gesamtwerk und sein unerschrockenes Eintreten für wahre Menschlichkeit gewürdigt werden.
Seit 1963 als freier Autor tätig, gilt Hochhuth als Hauptvertreter des politisch motivierten so genannten Dokumentartheaters der 60er Jahre. Neben der Vernichtung der Juden, die Hochhuth in seinem ersten Drama "Der Stellvertreter" (1963) thematisierte, war die Spaltung Deutschlands für ihn das größte Verbrechen Hitlers. Dies wurde zu einem Antrieb des leidenschaftlichen, engagierten Schreibens von Rolf Hochhuth, sowie sein Streben nach sozialer und politischer Gerechtigkeit, was in seinen Schriften und Stücken deutlich wird.
Immer wieder befasste er sich mit kontrovers diskutierten gesellschaftspolitischen Themen wie fragwürdigen Praktiken der Pharmaindustrie ("Ärztinnen", 1980), Leihmutterschaft ("Unbefleckte Empfängnis", 1989) oder Wunden der Wiedervereinigung ("Wessis in Weimar", 1993). Sein jüngstes Stück "McKinsey kommt!" (2003) untersuchte den Zusammenhang von Strategien moderner Unternehmensberater und Arbeitslosigkeit im Zeitalter wirtschaftlicher Globalisierung.
Hochhuth, der leidenschaftlich-provokative Dramatiker, hat auch Romane, Erzählungen und Gedichte veröffentlicht. Er lebt heute in Basel.
Rolf Hochhuth (*01.04.1931 in Eschwege) verstarb am 13.05.2020 in Berlin.
1994: Wulf Kirsten
Der Dichter Wulf Kirsten schreibt eine an Landschaft gebundene Naturlyrik. Seine Dichtung ist rau, ausdrucksstark und lebendig, sie verknüpft Heimatverbundenheit mit Sozialkritik, setzt Biographisches mit geschichtlichen und ökologischen Elementen in Beziehung. Kirsten ist kein einfacher Autor, er verlangt Lesern und Hörern einiges ab, gibt dabei aber Freiräume zur Interpretation, Lesemitarbeit ist gefragt. Oft sind die Grenzen zwischen Lyrik und Prosa fließend.
Nach Kirstens eigenen Aussagen gehört die von W. Weyrauch herausgegebene Anthologie „Die Pflugscharen“, und hier insbesondere die in ihr enthaltenen Langgässer-Gedichte, zu seinen „Erweckungsbücherns“.
Wulf Kirsten (*21.06.1934 in Klipphausen bei Meißen) lebt als freier Schriftsteller in Weimar.
1997: Ursula Krechel
Die Lyrik, anfangs noch von Frauenbewegung und neuer Subjektivität, später dann häufiger vom Surrealismus beeinflusst, bildet den Schwerpunkt in Ursula Krechels Werk; daneben hat sie Prosa, Theaterstücke und Hörspiele veröffentlicht.
Ursula Krechel hat sich um die Erinnerung an Elisabeth Langgässer verdient gemacht. Sie hat 1979 eine Neuauflage des Langgässer-Romans „Das unauslöschliche Siegel“ herausgegeben. In Ihrem Essay „Ein Kosmos, durch die Gartenpforte zu betreten“ hat sie ausführlich mit der Schriftstellerin und der während der Herrschaft der Nationalsozialisten entstandenen Literatur der „inneren Emigration“ auseinandergesetzt. 2012 erhielt sie für ihren Roman "Landgericht“ den Deutschen Buchpreis.
Ursula Krechel (*04. Dezember 1947 in Trier) lebt in Berlin.
1999: Christa Wolf
Christa Wolf (*18. März 1929 in Landsberg an der Warthe/Neumark im heutigen Polen) verstarb am 01.12.2011 in Berlin.
2003: Claude Vigée
In Bischweiler im Niederelsass 1921 geboren, hat Claude Vigée als einer der bedeutendsten französischen Dichter gerade auch in seiner Muttersprache, dem Elsässischen, Meisterwerke der Dichtung verfasst.
Trotz Flucht und Exil, trotz vieler Jahre in Amerika und Israel hat er sich als einer der wenigen Überlebenden einer jüdischen Familie, wie er sagt, vor allem in der Sprache der Eltern selbst erfahren. Als Dichter will er daher in den lebenden Sprachen einer zerrissenen Kindheit das menschliche Wort als solches retten in seinem Reichtum und seiner Dichte. Wenn er wenige Jahre nach Auschwitz in hochdeutschen Versen die „Schneewelt der Kindheit“ heraufbeschwört, so sieht er selbst die erste Pflicht eines jüdischen Dichters darin, „sich der ganzen Welt zu öffnen, die tödlichen Grenzen zu überwinden, die überall das Antlitz der Menschen verunstalten und Verstümmeln“.
Das dichterische Wort ist für ihn ebenso wie für Elisabeth Langgässer ein Wort des Lebens. Dieses „Wort des Lebens“ manifestiert sich in einem großen literarischen Lebenswerk, das in die Zukunft weist.
Claude Vigée (*03.01.1921 in Bischweiler, Elsass) verstarb am 02.10.2020 in Paris.
2006: Ulla Hahn
Schon früh hat die promovierte Literaturwissenschaftlerin der Alltagslyrik und den rein politischen Versen einen Gedichttyp entgegengesetzt, der die harmonische und geschlossene Form rehabilitiert und das lyrische Urthema der Liebe wieder in den Mittelpunkt rückt. Mit dem programmatischen Bekenntnis zur Emotionalität und der formalen Perfektion ihrer lyrischen Texte hat sie der Poesie eine neue Öffentlichkeit erschlossen.
Die überwältigende Macht der Liebe und die leidenschaftliche Gewalt des Begehrens bleiben auch das Thema ihrer Prosa, selbst dort, wo ein monumentales Familienepos über eine Kindheit in den frühen Jahren der Bundesrepublik („Das verborgene Wort“, 2001) die schwierige literarische Emanzipation aus einem zutiefst geistfeindlichen Milieu zum Inhalt hat oder es sich, wie in einem weiteren Roman, um die Notwendigkeit des Erinnern handelt (Unscharfe Bilder, 2003).
„Mit Schreiben und Lesen fängt das Leben an“, sagte Ulla Hahn einmal, und so verbindet sie vieles mit der Dichterin Elisabeth Langgässer, die einst schrieb, es triebe sie „mit ungeheurer Vehemenz auf dem Meer reiner Worte“.
Ulla Hahn (*30. April 1946 in Brachthausen, Sauerland) lebt in Hamburg und ist mit Klaus von Dohnanyi verheiratet.
2009: Hanns-Josef Ortheil
Hanns-Josef Ortheil gehört zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Er wurde mit mit vielen Preisen ausgezeichnet, u. A. dem „Brandenburger Literaturpreis“, dem „Thomas-Mann-Preis“ der Hansestadt Lübeck, dem „Georg-K.-Glaser-Preis“ des SWR und des Landes Rheinland-Pfalz und dem „Nicolas-Born-Preis“ des Landes Niedersachsen.
Nach dem Abitur studierte Hanns–Josef Ortheil Musikwissenschaften, Germanistik, Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Mainz, mit Studienaufenthalten in Rom und Paris. Er promovierte 1976 an der Universität Mainz zum Dr. phil. mit einer Arbeit zum Roman im 17. und 18. Jahrhundert („Der poetische Widerstand im Roman“). Von 1976 bis 1988 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut der Universität Mainz. Seit 1988 ist er freier Schriftsteller. Als Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus lehrt er an der Universität Hildesheim. Sein Werk erscheint im Luchterhand Verlag.
Hanns-Josef Ortheil (*05.11.1951 in Köln) lebt heute in Stuttgart.
2012: Barbara Honigmann
Barbara Honigmann ist Tochter deutsch-jüdische Emigranten, die das Dritte Reich im englischen Exil überlebten und 1947 nach Ost-Berlin zurückkamen, um beim Aufbau eines neuen Deutschland mitzuhelfen. Nach ihrem Abitur studierte sie an der Humboldt-Universität Theaterwissenschaft. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Dramaturgin und Regisseurin in Brandenburg und an der Volksbühne sowie am Deutschen Theater in Ost-Berlin.
Seit 1975 ist sie freie Schriftstellerin. Mit dem «Roman von einem Kinde» (1986) hatte sie großen Erfolg, es folgten „Eine Liebe aus nichts“ (1991), „Soharas Reise“ (1996), „Am Sonntag spielt der Rabbi Fussball“ (1998), „Damals, dann und danach“ (1999), „Ein Kapitel aus meinem Leben“ (2004), „Das überirdische Licht - Rückkehr nach New York“ (2008) , das Hörspiel „In Memory of Mutti“ (2009) und „Bilder von A. Hanser“ (2011).
Barbara Honigmann (*12.02.1949 in Berlin) lebt heute mit ihrem Mann in Straßburg.
2015: Peter Härtling
Ein Alleinstellungmerkmal schuf sich Peter Härtling mit seinen einfühlsamen Künstlerbiografien, u. a. zu Dichtern wie Lenau, Hölderlin, Mörike und Waiblinger, sowie zu Musikerinnen wie Fanny Hensel-Mendelssohn.
Sein Roman über Franz Schubert brachte es zum Bestseller. Auch mit seinen zahlreichen Erzählungen für Kinder fand Härtling große Beachtung. Sogar Schulen sind mittlerweile nach ihm benannt. Untrennbar von Härtlings literarischem Schaffen ist sein politisches Engagement, unter anderem in der Öko- und Friedensbewegung.
Mit dem Werk Elisabeth Langgässers ist Peter Härtling seit Jahrzehnten vertraut und verbunden. Er ist unter anderem Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Peter Härtling (*13.11.1933 in Chemnitz) verstarb am 10.07.2017 in Rüsselsheim.
2018: Rafik Schami
Am 24. Februar 2018 wurde der Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis zum 11. Mal verliehen. Preisträger war Rafik Schami.
Der Vorsitzende des Beirats, Thomas F. Koch, zur Auswahl des Preisträgers: „Mit Rafik Schami möchte die Jury einen der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart ehren. Schami hat die Literatur um eine große Zahl von ungewöhnlichen Geschichten und Figuren bereichert. Seine Themen sind das Leben der Migranten in Deutschland, der arabische Kulturkreis und das Erzählen selbst. Kritiker betonen, dass der Autor orientalische Fabulierkunst mit Humanismus und aktuellen politischen Ereignissen zu verbinden wisse."
Mit "Die dunkle Seite der Liebe" etwa feierte er 2004 seinen bis dahin größten Erfolg. Auf 900 Seiten schilderte Schami darin eine arabische Variante von Romeo und Julia und entwarf darüber hinaus ein umfassendes Panorama der Geschichte Syriens.
2015 machte er mit "Sophia oder Der Anfang aller Geschichten" auf sich aufmerksam. Abgesehen von seinem umfangreichen Werk als Schriftsteller gilt der Autor als fesselnder Erzähler. Dies schlägt sich auch in seinen Auflagenzahlen nieder. Der Verlag dtv meldete bereits im Jahr 2005 den Verkauf des einmillionsten Taschenbuchs aus der Feder Schamis.
„Mit seiner Literatur, seiner Biografie und seiner politischen Haltung ist Rafik Schami eine singuläre Erscheinung im deutschen Literaturbetrieb“, so der Literarische Beirat zur Vergabe des Preises.
Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Kunstpreis Rheinland-Pfalz und dem Großen Preis der Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.
Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren. In den 1970er Jahren floh er nach Deutschland, zunächst, um dem Militärdienst zu entgehen. Schami ist deutscher Staatsbürger und lebt in der Nähe von Kirchheimbolanden in der Pfalz. Seit einiger Zeit ist er ein gefragter Interviewpartner im Zuge der Aufstände in der arabischen Welt. Mit seinen "10 Ratschlägen für Geflüchtete" reagierte er auf die Flüchtlingswelle der 2010er Jahre. Darin formuliert Schami seine Erwartungen an Flüchtlinge. Im Vordergrund stehen Dankbarkeit, Achtung und Respekt vor dem sog. "Christlichen Abendland" und dessen Freiheiten und Werten.
2022: Daniel Kehlmann
Am 26. Februar 2022 wurde der Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis zum 12. Mal verliehen. Dieses Mal – Corona bedingt – im kleinen Rahmen. Preisträger war Daniel Kehlmann. Der deutsch-österreichische Schriftsteller erhielt die Auszeichnung für sein Gesamtwerk.
2017 erschien „Tyll“, die fiktive Lebensgeschichte Till Eulenspiegels – Kehlmanns siebter und für verschiedene Kritiker*innen bester Roman. Wie „Die Vermessung der Welt“ ist „Tyll“ ein vordergründig historischer Stoff. Kehlmann jedoch verfremdet bewusst das historische Material und zerstört jegliche Erwartungshaltung der Leser*innen auf eine zuverlässige Erzählung von Vergangenem. In „Tyll“ wird eine mythische Gestalt (Till Eulenspiegel) aus der Zeit des 30jährigen Krieges lediglich zum Leben erweckt, um die Traumatisierung der Menschen durch Kriegserfahrung und eine aus den Fugen geratene Welt für uns neu zu durchleben. Es entstand damit ein virtuoses Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion, das gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Coronakrise zeitlos und visionär erscheint. So wirkte es fast wenig überraschend, dass „Tyll“ ausgerechnet im Jahr 2020, drei Jahre nach seiner Erstveröffentlichung in Deutschland, die Shortlist des britischen „International Booker Prize“ für den besten fremdsprachigen Roman erreichte.
Neben seiner Tätigkeit als Romanautor veröffentlichte Kehlmann verschiedene Bühnenstücke, wirkte als Übersetzer und setzte sich mehrfach als Kritiker und Essayist mit Ausmaß und Auswirkungen von Neuen Medien und dem Internet auseinander. Kehlmanns Werke gelten schon heute als überzeugende Beispiele moderner Literatur. Dadurch haben sie bereits bei Schulbuchverlagen Eingang in den Kanon empfehlenswerter Lektüre für den Deutschunterricht der Oberstufe gefunden.
Kehlmann ist vielfach ausgezeichnet und wirkte unter anderem als Gastdozent für Poetik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie als Poetikdozent der Universitäten Göttingen, Tübingen und Frankfurt. Er ist Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur, der Freien Akademie der Künste in Hamburg und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Aktuell hält er Vorlesungen als Gastprofessor am German Department der New York University."
2024: Nora Bossong
Nora Bossong ist die Preisträgerin des Elisabeth-Langgässer-Literaturpreises 2024. Der literarische Beirat der Stadt Alzey würdigt damit die 41-jährige Schriftstellerin, der es immer wieder gelingt, hochgradig politische Werke vorzulegen, ohne jedoch darin zu moralisieren.
Nora Bossong thematisierte vorwiegend die Zeitläufe eines westzentrierten Jahrhunderts. Die Protagonisten ihrer Romane bestehen aus völlig unterschiedlichen Figuren – vom Diplomaten, über einen Textilfabrikanten mit seiner Tochter, eine UN-Mitarbeiterin oder zuletzt die Angehörigen ihrer eigenen Generation, die sie 2022 in dem Band „Die Geschmeidigen“ thematisierte. Darüber hinaus wirkte Nora Bossong als erfolgreiche Lyrikerin und wurde dafür 2012 mit dem renommierten Peter-Huchel-Preis des Landes Baden-Württemberg und des SWR ausgezeichnet.
Die 1982 in Bremen geborene Nora Bossong begann schon als Kind mit dem Schreiben. Als Romanautorin debütierte sie 2006 mit „Gegend“. Darin begibt sich eine Ich-Erzählerin auf eine Reise in ein südeuropäisches Land, um eine uneheliche Tochter ihres Vaters, ihre Halbschwester, zu suchen.
In „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ (2012) schildert sie Aufstieg und Fall eines deutschen Familienunternehmens über vier Generationen. Breiteres Aufsehen erregte Nora Bossong 2017 mit „Rotlicht“, einer Romanstudie über die Sexindustrie vom Pornokino über Dildo-Präsentationen bis zum Swingerclub.
Begeisterte Kritiken und namhafte Auszeichnungen erntete sie 2019 für „Schutzzone“. Darin schildert Bossong das Leben einer jungen Mitarbeiterin der UN in Genf, New York und Burundi. Je mehr sie die komplexe Gefühls- und Gedankenwelt dieser Diplomatin erschließt, desto deutlicher offenbart Nora Bossong die Hilflosigkeit der Helfer und die Doppelmoral und Gleichgültigkeit der großen Politik.
Nicht zuletzt für „Schutzzone“ wurde Nora Bossong 2020 mit dem Wilhelm-Lehmann-Preis sowie dem Thomas-Mann-Preis und 2022 mit dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet.
Nora Bossong lebt in Berlin. 2021 wurde sie in die Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz aufgenommen. Sie ist zugewähltes Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Bossong, die sich selbst als protestantisch sozialisierte Katholikin bezeichnet, erregte mediale Aufmerksamkeit, als sie 2002 mit 39 Jahren die Erstkommunion nachholte.
Zurzeit arbeitet Bossong über die Rolle der Mütter im Nationalsozialismus. Der literarische Beitrag der Stadt Alzey freut sich unter anderem aus diesen Gründen auf eine fundierte Einlassung von Nora Bossong zur Namensgeberin des Literaturpreises, Elisabeth Langgässer.
Über die Entscheidung des literarischen Beirats und das Zusammentreffen mit der Preisträgerin freut sich auch Bürgermeister Steffen Jung. "Im Jahr des 125. Geburtstags der Namensgeberin und Stadttochter, den Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis an eine junge Schriftstellerin verleihen zu dürfen, ist eine besondere Ehre", fasst Jung zusammen. "Ich danke dem literarischen Beirat der Stadt Alzey für diese sehr treffende Wahl der Preisträgerin Nora Bossong und der Volksbank Alzey-Worms, die den mit 7.500 Euro dotierten Preis tatkräftig unterstützt."