News

Aktuelles im Überblick

Fortschreibung des Energie- und Klimakonzepts Alzeys mit Workshop „Wärme im Bestand“

Fortschreibung des Energie- und Klimakonzepts Alzeys mit Workshop „Wärme im Bestand“

Wo steht Alzey im Klimaschutz und was ist notwendig, dass die Stadt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Industrie die Klimaschutzziele des Bundes erreichen?

Die erste Frage lässt sich nun beantworten. Der Gesamtenergiebedarf der Stadt, inklusive des Verkehrs auf den Autobahnen innerhalb der Gemarkung, betrug 2019 in Summe ca. 611.150 Megawattstunden. Die größten Bedarfe hatte der Verkehr (41 %), die privaten Haushalte (26 %) und die Industrie (22 %) vor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (10 %) und den kommunalen Gebäuden (1 %). Den Verkehr ausgeklammert, wurden dabei 26 % der Endenergie für Strom und 74 % der Endenergie für Wärme benötigt. Im Jahr 2019 stoßen alle zusammen 193.000 Tonnen CO2 aus.

Emissionsverteilung

Die Emissionsverteilung ohne die Autobahnen, auf welche die Stadt selbst wenig Einfluss besitzt, sieht mit Einschluss der Landwirtschaft wie folgt aus:

Diagramm Emissionsverteilung Alzey ohne Autobahnen

Die Höhe der Emissionen und die Arten des Energieverbrauchs (Strom, Gas, Nahwärme, …) in den oben dargestellten Sektoren bilden die Basis für die zu definierenden Maßnahmen des Klimaschutzes in Alzey unter Berücksichtigung der lokalen Begebenheiten.

Im Workshop, in welchem über Maßnahmen gesprochen wurde, nahmen neben dem Bürgermeister, politischen Vertretungen, dem städtischen Klimaschutzmanager und Verantwortlichen für Umweltschutz auch das EWR, die Innung der Heizungsbauer und Schornsteinfeger teil. Das Thema war „Wärme im Bestand“. Dieses zeigt für Alzey große Potenziale, denn es existieren viele alte Heizungsanlagen in den Häusern, wie die folgende Darstellung beweist:

Anzahl der Heizungen mit Baujahr in Alzey

In Alzey sind ca. 88 % der Gebäude ans Gasnetz angeschlossen. In der Stadt existieren über 5.600 Gaskessel, aktuell noch wenige Wärmepumpen, jedoch noch immer eine hohe Anzahl an Ölkesseln (ca. 900). Die Alzeyer Durchschnittsheizung ist 19 Jahre alt und wie an dem vorangehenden Diagramm zu erkennen, stehen viele Erneuerungen an. Dort darf nicht der Wechsel auf einen vergleichbaren Gaskessel die Standardlösung für die Privatleute darstellen. Nach der Darstellung der Ausgangssituation schilderte Herr Walther von der Transferstelle Bingen, wie Prognosen und Lösungen aussehen können. Mit diesem Wissen und anhand von konkreten Fragestellungen entwickelten alle Anwesenden Maßnahmen, was sie für die Wärmewende in Alzey als wichtig ansehen. Auf die Frage, ob die Wohnflächen in Alzey weiter zunehmen werden, bestand Konsens des voraussichtlichen Wachstums. Auch, dass die Effizienz steigen muss und hierfür unabhängige Beratungsstellen existieren müssen, stimmten alle überein. Die Sanierungsrate kann gemäß der Teilnehmenden vor allem durch ein gutes Beratungsangebot, einer finanziell sinnvollen Machbarkeit und mit einfach zugänglichen Förderungen gesteigert werden. Was Alzey für die Wärmewende braucht, sind öffentliche, verständliche Infos, Anreize und eine Bewusstseinsschaffung. In Zukunft werden die Energiefragen immer wichtiger – auch finanziell. Bei den Klimaschutzmaßnahmen müssen auch aufgrund der großen Komplexität teilweise das wirtschaftlich-wissenschaftlich Sinnvolle nachvollziehbar und transparent vorgegeben werden, damit es voran geht. Allen Teilnehmenden war bewusst, dass es hierzu vielfältige Akteure braucht: Bürgerinnen und Bürger, Energieversorger, Handwerker, Berater sowie Ingenieure.

Was sind die nächsten Schritte? Aus den gesammelten Punkte arbeitet die Transferstelle Bingen mit dem Klimaschutzmanager Maßnahmen, welche den Klimaschutzplan der nächsten Jahre für Alzey darstellen wird. Wichtig war für die weitere Vorgehensweise allen Beteiligten, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen, da die Maßnahmen und Anforderungen letztlich auch sie betreffen werden. Hierzu wird der Klimaschutzmanager eine gesonderte Bekanntmachung veröffentlichen. Die Beteiligten legten zudem das nächste Workshopthema fest. Es lautet Energienetze. Energienetze definieren, wie wir Energie bereitstellen möchten. Dies beinhaltet die Möglichkeiten, Wärme über kalte Nahwärme, warme Nahwärme mit Blockheizkraftwerk, Geothermie und weitere Techniken für in Gebäude zu liefern. Der Bestand, insbesondere die Privatgebäude, werden wieder das zentrale Thema sein, da hier am meisten erreicht werden kann. Weiterhin soll gegen Ende der Konzeptbegleitung das Klimaziel für die Stadt Alzey definiert werden, wenn der Umfang der Potenziale für Alzey greifbarer wird.

zurück