Mit neuem Tourismuskonzept in die Zukunft
Urlaub in Rheinhessen ist längst kein Nischenthema mehr. Im Gegenteil: "Die Nachfrage wächst", hält Alzeys Bürgermeister Steffen Jung fest. Damit Urlaub im Alzeyer Land und der rheinhessischen Schweiz auch in Zukunft attraktiv bleibt, geht man nun in der Tourismus-Kooperation zwischen der Stadt Alzey, der VG Alzey-Land und der VG Wöllstein einen neuen Weg. Insgesamt 34 Punkte umfasst der Maßnahmenkatalog, der die Urlaubsregion weiter voranbringen soll. Zehn davon sind sogenannte Schlüsselmaßnahmen, die priorisiert in die Umsetzung gehen sollen. Und zwei davon machen nun den Anfang.
Die Kooperation zwischen der Stadt Alzey und der VG Alzey-Land in Sachen Tourismus besteht nunmehr seit 15 Jahren. Seit etwa zehn Jahren ist auch die VG Wöllstein Teil der Tourismus-Kooperation. "In dieser Zeit wurde einiges bewegt. Die zunehmende Nachfrage belegt, dass wir einiges richtig gemacht haben", stellt Steffen Unger, Bürgermeister der VG Alzey-Land , fest.
"Doch nach 15 Jahren gemeinsamer erfolgreicher Arbeit ist es an der Zeit, sich neu auszurichten." Und genau daran - an der Ausrichtung für die Zukunft im Tourismus - wurde in den vergangenen Monaten gearbeitet.
In zwei Workshops, die im Februar und März dieses Jahres stattfanden und denen eine Bürgerbefragung vorausging, erarbeitete man den Ist-Zustand der Urlaubsregion aus, formulierte Ziele, wo man in Zukunft stehen möchte und entwickelte Maßnahmen, wie diese Ziele erreicht werden können. Dass in so kurzer Zeit ein neues Tourismus-Konzept entwickelt werden konnte, nennt Steffen Jung "mustergültig". Und es zeigt, dass zwischen den drei Kooperationspartnern Einigkeit darüber besteht, wohin sich der Tourismus in der Region entwickeln soll.
Dabei geht es nicht darum, das Rad völlig neu zu erfinden. Auch künftig setzt man auf die vier Säulen, die den Tourismus im Alzeyer Land und der rheinhessischen Schweiz schon jetzt prägen: Wein, Wandern, Kultur und Radfahren. "In drei Bereichen sind wir jetzt schon sehr stark", hält VG-Chef Unger fest. Mit Premiumwanderwegen, den Festen und Wein-Events zieht man schon jetzt die Touristen in die Region. "Im Radverkehr hingegen ist noch Potenzial." Hier anzusetzen macht sich die Kooperation für die kommenden Jahre zur Aufgabe. Und damit steht man seitens der Tourismus-Kooperation nicht alleine da, wie Wöllsteins VG Bürgermeister Gerd Rocker anmerkt. Denn auch der Landkreis arbeitet derzeit an einem Radwegekonzept. "Hier stehen die Alltagsradwege im Fokus, wir machen uns die touristischen Radrouten zum Ziel", so Rocker. Dass es da Schnittmengen geben wird, ist nicht ausgeschlossen.
Doch ganz gleich ob Rad- oder Wanderweg: Statt Quantität setzt die Kooperation auf Qualität, Zertifizierung und Sicherung des hohen Standards. Ein Kurs, der sich behauptet hat, wie Gerd Rocker erklärt. Schon jetzt befinden sich allein vier der insgesamt neun zertifizierten Hiwwelrouten Rheinhessens im Alzeyer Land und der rheinhessischen Schweiz. An zwei weiteren Premiumwanderwegen, die bei den Touristen hoch im Kurs stehen, ist man derzeit dran. Hinzu kommen Feste und Veranstaltungen wie die Scheu Time, die in diesem Jahr zum wiederholten Male mit "Rheinhessen ausgezeichnet" geehrt wurde. Und auch im Bereich des barrierefreien Tourismus ist man in den vergangenen Jahren große Schritte gegangen. "Die Region hat viel zu bieten", sagt Steffen Jung. Darauf will man aufbauen.
Als erste Schritte zur Entwicklung des Tourismus im Alzeyer Land und der rheinhessischen Schweiz strebt die Kooperation die Weiterentwicklung zu einem Touristischen Service-Center (TSC) an. Ziel ist es, die Arbeitsprozesse und Abläufe innerhalb der Tourist-Information und der Außenstellen zu professionalisieren und neu zu organisieren. Zudem soll ein Unternehmerfrühstück initiiert werden, das regelmäßig stattfindet und die im Tourismus-Bereich tätigen Personen besser miteinander vernetzt. "Ziel ist es, diejenigen, die mit Gastro-Angeboten und Beherbergungsbetrieben stärker in den Tourismus-Sektor einzubinden", erklärt Alzeys Bürgermeister Steffen Jung. Durch den regelmäßigen Austausch aller im Tourismus Tätigen sorgt man dafür, dass alle auf dem gleichen Stand sind und sich künftig noch besser gemeinsam ausrichten. "Dadurch steigen auch die Leistungen für die Besucherinnen und Besucher, die in unsere Region kommen, um hier Urlaub zu machen", ergänzt Steffen Unger. Und dadurch, da sind sich die Bürgermeister der drei Kommunen einig, erklimmt der Tourismus im Alzeyer Land und der rheinhessischen Schweiz die nächste Stufe. "Mit dem neuen Tourismus-Konzept für die Region sind wir für die kommenden Jahre in Sachen Tourismus-Entwicklung gut aufgestellt", halten Steffen Jung, Steffen Unger und Gerd Rocker fest.
Die zehn Schlüsselmaßnahmen des neuen Tourismus-Konzepts auf einem Blick:
- Weiterentwicklung der Tourismuskooperation zu einem Touristischen Service-Center (TSC)
- Etablierung eines Unternehmerfrühstücks zur besseren Vernetzung der Akteure
- Ausbau der Qualität und Aufwertung vorhandener Rad- und Wanderwege
- Einrichtung von Naturtoiletten an Wanderwegen
- Ausbau der gastronomischen Angebote entlang der Wander- und Radwege
- Schaffung erlebbarer barrierefreier Angebote und Infrastrukturen
- Sensibilisierung und Information der Leistungsträger und Ortsgemeinden über die touristischen Zielgruppen und Themen
- Bessere Sichtbarkeit der barrierefreien und nachhaltigen Betriebe und Angebote
- Ein gemeinsamer Regionsbegriff
- Stärkung des Tourismusbewusstseins in der Region und die Gewinnung der Bürgerinnen und Bürger als Botschafter der Urlaubsregion "Alzeyer Land und rheinhessische Schweiz"