Aktuelle Diskussion zum Heizungstausch - zu beachtende Punkte
Aufgrund des diskutierten Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) 2023 erreichen das Klimaschutzmanagement der Stadt Alzey einige Anfragen zum Thema Heizung. Insbesondere weil ab 2024 nur noch Heizungen mit mindestens 65 % erneuerbaren Energien - wie Strom - neu eingebaut werden dürfen.
Fakt ist: Öl- und Gasheizungen, die bereits genutzt werden, sind von der aktuellen Diskussion nicht betroffen. Nur diejenigen, die ab dem Jahr 2024 eine neue Heizungsanlage anschaffen möchte, muss sich dabei an die neuen Auflagen halten. Eine Austauschpflicht für alle Öl- und Gasheizungen (Erdgas) soll erst Ende des Jahres 2044 greifen.
Was gilt es nun zu beachten?
Hierzu möchte der städtische Klimaschutzmanager Marcel Klotz den Bürgerinnen und Bürgern einige Punkte zu bedenken geben. Sich jetzt noch auf die Schnelle eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen zu lassen, ohne zuvor Alternativen geprüft zu haben, birgt finanziell ein hohes Risiko. Durch die zunehmende CO2-Bepreisung steigen die Kosten für ein beispielhaftes Einfamilienhaus mit Erdgas in den kommenden 20 Jahren um mindestens 7.000 Euro. Hinzu werden Kosten zur Förderung des Klimaschutzes kommen, was Wärmepumpen im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen noch attraktiver werden lässt.
Klotz räumt zudem mit einem häufigen Irrglauben auf: "Es ist keinesfalls so, dass eine Wärmepumpe nur in energetisch sanierten Häusern betrieben werden kann. Auch eine Fußbodenheizung ist kein Muss. Praxistests zeigen, dass in den meisten Fällen maximal einzelne Heizkörper durch großflächigere ausgetauscht werden müssen." Wer dann noch in neue Fenster oder in die Dämmung des Dachs investiert, mache die Wärmepumpe so noch effizienter und spart dadurch zusätzlich Stromkosten.
Der Klimaschutzmanager verweist dabei auf eine breit angelegte Studie des Fraunhofer Instituts. Hier bauten Techniker und Ingenieure in zum Teil denkmalgeschützte und unsanierte Wohngebäude Wärmepumpen ein. Es zeigte sich: die herkömmlichen Luft/Wasser-Wärmepumpen konnten im Jahresschnitt 2,5 bis 3,8 kWh Wärme aus 1 kWh Strom erzeugen ("Jahresarbeitszahl"). Ein Ergebnis, das belegt: Wärmepumpe geht auch im Bestandsgebäude. Die Pressemitteilung zur Studie und die Studie selbst ist hier zu finden:
Wasserstoff als Energiequelle für die eigenen vier Wände ist aus Sicht von Marcel Klotz für Privathaushalte nicht sinnvoll. Er erklärt hierzu: "Die Wasserstoffstrategie der Bundesrepublik Deutschland zeigt, für welche Anwendungen wie viel Wasserstoff eingeplant werden soll. Weder ist darin überhaupt Wasserstoff für Privathaushalte vorgesehen, noch ist eine realistisch zu erwartende Menge absehbar. Zudem wird für die Wasserstoffproduktion sehr viel Energie benötigt." Würde Wasserstoff für Privathaushalte als Energiequelle verwendet, ginge das, so Klotz, mit enormen Kosten für Bürgerinnen und Bürger einher.
Wie gehe ich vor, wenn ich meine alte Heizung austauschen möchte?
Klotz empfiehlt den Kontakt zu einem kompetenten Heizungsbauer oder zur unabhängigen Verbraucherzentrale: "In Alzey berät der Energieberater Uwe Jung jeden 1. und 3. Montag von 12.30 Uhr bis 17.00 Uhr in der Kreisverwaltung. Über die Kreisverwaltung kann jeder Bürger einen kostenfreien Termin erhalten (06731 408 0)."
Auch könne über die Verbraucherzentrale eine Vor-Ort-Beratung erfolgen. Die Verbraucherzentrale schreibt zu ihrem Angebot: "Steht vielleicht ein Heizungswechsel an? Unsere Energieberater und Energieberaterinnen betrachten Ihre Ausgangssituation und prüfen, welche Heizungssysteme für Sie infrage kommen. Sie ermitteln die drei besten Varianten anhand von CO2-Emission, einer möglichen Förderung sowie der zu erwartenden Kosten für Anschaffung und Betrieb. Kosten: nur 30 Euro dank der Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Gegenwert 247 Euro." Eine Terminvereinbarung erfolgt per Telefon 0800 607 560 0
Weiterführende Informationen sind u. a. auf der Seite der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zu finden:
"Die Bürgerinnen und Bürger stehen vor der großen Aufgabe, sich zu überlegen, wie sie die nächsten Jahrzehnte heizen wollen. Die einfachste Lösung ist meist nicht die beste. Klar ist, die laufenden Kosten für Öl und Gas werden steigen. Gleichzeitig wird versucht, die Wärmepumpe finanziell noch attraktiver zu machen - daran sollte man bei dieser Entscheidung mit all ihren Konsequenzen denken", gibt Marcel Klotz den Bürgerinnen und Bürgern mit auf den Weg.