Albert-Schweitzer-Schule geht kreativ gegen Elterntaxis vor
Der Plan ist aufgegangen: "Am Freitagmorgen war es nur noch ein Auto", freut sich die Rektorin der Albert-Schweitzer-Schule, Heike Stock. Statt per Elterntaxi bis fast in den Klassensaal gefahren zu werden, galt es in der von der Schule ausgerufenen Projektwoche, den Schulweg möglichst zu Fuß oder mit dem Rad zu bestreiten. Und jeder Schüler, der nicht mit dem Auto zur Schule gefahren wurde, bekam zum Dank einen Stempel auf den Handrücken. Insgesamt 1572 Mal drückte Schulleiterin Heike Stock in der Woche vom 22. bis zum 26. Mai ihren Stempel auf - im positiven Sinne, versteht sich. Und weil die Schülerinnen und Schüler bei der Aktion voller Tatendrang dabei waren, gibt es eine Sondervorstellung im Bali-Kino für alle Klassen.
Dabei hat die Projektwoche einen durchaus ernsten Hintergrund. Denn was sich vor dem ersten Schulgong in der Donnersbergstraße mitunter abspielt, ist schlicht gefährlich, findet die Schulleiterin. Schülerinnen und Schüler, die sich zur Rushhour vor der ASS zwischen den kreuz und quer haltenden Fahrzeugen durchschlängeln müssen, stehen an der Tagesordnung.
Die allmorgendliche Situation: unübersichtlich. Nicht nur für die Schülerinnen und Schüler. Sondern auch für die Eltern in den PKW, die ihre Jüngsten zur Schule bringen. Immer wieder kommt es hier zu Beinaheunfällen. Aufrufe per Elternbrief, die Kinder nicht mehr mit dem eigenen Auto in die Schule zu bringen oder sie wenigstens ein paar Meter abseits rauszulassen, seien immer nur kurze Zeit von Erfolg gekrönt gewesen, berichtet die Schulleiterin. Also musste ein neuer Ansatz her.
"Ziel war es, die Schüler miteinzubinden", erklärt Stock. Und dass das funktioniert, zeigte sich schon am Montagmorgen. Deutlich weniger Autos standen vor der Schule Schlange. Dafür die Schüler vor Heike Stock umso mehr. Weil jeder der Schülerinnen und Schüler einen der begehrten Stempel auf dem Handrücken haben wollte. "Die Kinder waren einfach super motiviert", freut sich Stock über die gute Resonanz und den sichtbaren Erfolg während der Projektwoche.
Auch Bürgermeister Steffen Jung freut sich über den kreativen Lösungsansatz für ein nur allzu gut bekanntes Problem vor vielen Schulen: "Klasse, dass hier nicht nur mit Verboten gearbeitet wird, sondern die Kinder motiviert werden, mitzumachen."
Doch so erfolgreich die Projektwoche auch war - Heike Stock und Steffen Jung sind sich einig, dass es damit vermutlich nicht getan sein wird. Um das Problem des unübersichtlichen Staus am Morgen dauerhaft zu lösen, wird es wohl weitere Maßnahmen brauchen, so der Stadtchef. Denkbar ist etwa eine Einbahnstraßenregelung an dieser Stelle.
"Diese Woche ist unter absoluten Idealbedingungen gelaufen", betont auch die Schulleiterin. Morgens ist es aktuell schon früh hell und geregnet hat es in dieser Woche auch nicht. Da fällt es den Schülerinnen und Schülern natürlich leicht, zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule zu kommen. Eins zu eins werde sich dieser Trend aber nicht fortführen lassen, so Stock weiter. Zumal das Einzugsgebiet ihrer Schule eben auch recht groß ist. Doch an einen Lerneffekt glaubt Stock trotzdem: "Diese Woche haben alle gespürt, dass es auch anders geht. Dass wir auf die Elterntaxis verzichten können - selbst wenn es nur die letzten Meter waren, die zu Fuß zurückgelegt wurden." Nicht nur in Sachen Sicherheit, auch in puncto Umweltschutz ist das für die Rektorin ein voller Erfolg.
Einen besonderen Dank richtet die Schulleiterin auch an die Mitarbeiter des Ordnungsamts, die während der Projektwoche jeden Morgen vor Ort waren, um die Eltern zu sensibiliserien und darauf aufzupassen, dass vor der Schule keiner unter die Räder kommt.