"Viel getan und viel zu tun": Rück- und Ausblick bei Jahresempfang der Stadt Alzey
An ungewöhnlicher Stelle zur ungewohnten Zeit im Jahr und im neuen Format: In Sachen Jahresempfang geht die Stadt Alzey neue Wege. Statt zu Beginn eines jeden Jahres für den offiziellen Festakt in die Stadthalle einzuladen, fand der diesjährige Jahresempfang im Vorfeld der "Scheu time" auf dem Platz neben der "gut Stubb" unter freiem Himmel statt. Musikalsich umrahmt von der "AZ Big Band".
Wenngleich das Wetter nicht ganz mitspielte, tat der einsetzende Nieselregen dem Besucherstrom keinen Abbruch. Zahlreiche geladene Gäste sowie Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung, um den Ehrungen verdienter Personen beizuwohnen, gemeinsam auf die Projekte des vergangenen Jahres zu blicken und einen Einblick in die Aufgaben der nächsten Monate und Jahre zu erhaschen.
"Vieles haben wir im vergangenen Jahr getan, vieles steht uns in den kommenden Monaten und Jahren bevor. Und noch deutlich mehr steht auf unserer Wunschliste", erklärt Bürgermeister Steffen Jung in seiner Begrüßungsrede. Die Eröffnung des Jugend- und Kulturzentrums (JuKu) sowie der Steinhalle inklusive Einweihung der barrierefreien Tourist-Information und des Museumsplatzes zählen dabei sicherlich zu den großen Projekten. Doch ist das bei Weitem nicht alles, was sich seit dem Jahresempfang vor einem Jahr getan hat.
Mit 43 neu gepflanzten Bäumen auf dem Friedhof, in Ostdeutscher und Kaiserstraße sowie 3000 Jungbäumen auf dem Wartberg wurde aktiv ein Teil in Sachen Klimaschutz beigetragen. Auf den Spielplätzen in der Stadt locken neue Spielgeräte und Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Die Stadtbücherei ist vollständig renoviert und die Rollbahn über Roß - und Fischmarkt gebaut. "Das alles in herausfordernden Zeiten", wie Jung betont.
Galt es doch nicht nur, Bauprojekte in die Tat umzusetzen. Corona-Pandemie, Klimakrise, Energieknappheit, Inflation und der Ukraine-Krieg stellten und stellen bis heute die Gesellschaft vor große Herausforderungen, so Jung. "Dabei sind wir in Alzey gut durch diese Zeit der Krisen gekommen, die uns gezeigt hat, dass die Menschen zusammenhalten und füreinander einstehen müssen. Solidarität ist das Zeichen unserer Zeit." Dies ist insbesondere bei der Unterbringung von Flüchtlingen infolge des Ukraine-Kriegs deutlich geworden, als auch Alzeyer Bürgerinnen und Bürger den Kriegsvertriebenen ihre Unterstützung zusagten und ihnen bei ihrer Ankunft in der Volkerstadt zur Seite standen.
"Dennoch: In Sachen Asylunterbringung kann es kein ,Weiter so' geben", macht Jung deutlich. "Der Wohnungsmarkt ist leer gefegt. Es gibt für viele Wohnungssuchende, die bereits seit Jahrzehnten hier leben, nichts mehr." Und wenn die ehemalige THW-Unterkunft in der Albiger Straße zur Asylunterkunft umgebaut ist, die 100 geflüchteten Menschen eine Anlaufstation bietet, dann geht in Alzey endgültig nichts mehr, sagt Jung. "Was es braucht, ist eine europäische Lösung in Sachen Flüchtlingsverteilung. Denn mit der Kostenübernahme für die Unterbringung Vertriebener und Geflüchteter allein ist es hier längst nicht mehr getan."
Doch auch in Alzey selbst stehen in diesem Jahr wieder einige Projekte und Aufgaben an. Die aktuellen Krisen machen es dabei nicht leichter, die anstehenden Vorhaben in die Tat umzusetzen. "Für das laufende Jahr 2023 konnten wir den Haushalt noch ausgleichen", sagt Bürgermeister Jung. Ein Erfolg, der sich in den kommenden Jahren wohl nur schwer wiederholen lassen wird angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung. "Was es braucht, um die Stadt trotzdem weiter zu entwickeln, ist ein starkes Team", erklärt der Bürgermeister. Um auch in Zukunft weiter investieren zu können, braucht es Einnahmen.Insbesondere aus der Gewerbesteuer. "Hier wird die Industriegebietserweiterung Ost in den kommenden Jahren für Mehreinnahmen sorgen", erklärt Jung. Die Erschließung des Areals beginnt im Herbst und wird laut aktueller Planung bis Ende 2024 dauern.
Dabei wird es nicht nur die finanziellen Mittel brauchen, um all die Projekte, die geplant sind, erfolgreich in die Tat umzusetzen. Angesichts solcher Großprojekte wie der Sanierung des Wartbergstadions , Weiterentwicklung des Alzeyer Ostens oder auch der Sanierung des Stadtweinguts werden auch immer wieder gute Ideen und Mut für kreative Lösungswege nötig, um die Stadt erfolgreich weiterentwickeln zu können.
Positiv stimmt Jung dabei die Entwicklung der Stadt und ihrer Region. "Wir sind Zuzugsregion, erstmals werden wir in den nächsten Tagen die Marke von 20.000 Einwohnern übersteigen." Für den Bürgermeister ist es ein Beleg dafür, dass sich die rheinhessische Lebensart, die zahlreichen Veranstaltungen - insbesondere im diesjährigen Römerjahr - und das ehrenamtliche Engagement in der Stadt und der Region auszahlen. "Gerade das ehrenamtliche Engagement ist es, was unsere Gesellschaft ausmacht und den Zusammenhalt stärkt", leitet Bürgermeister Jung zum nächsten Programmpunkt des Jahresempfangs 2023 über. Die Ehrungen verdienter Bürgerinnen und Bürger im festlichen Rahmen.
Die Geehrten Bürgerinnen und Bürger im Überblick:
Für ihr großes Engagement seit über 40 Jahren in Kunst und Kultur hat Doris Seibel-Tauscher die Goldene Ehrennadel der Stadt Alzey verliehen bekommen. 1976 war sie an der Gründung des Altstadtvereins beteiligt. 2005 kandidierte Seibel-Tauscher für den Vorstand des Altstadtvereins und wurde zur Stellvertreterin von Wulf Kleinknecht gewählt. 2017 wurde sie dann seine Nachfolgerin. Ende November 2022 ist sie auf eigenen Wunsch als Vorsitzende des Altstadtvereins zurückgetreten.
Zahlreiche Projekte wurden unter ihrer Führung beim Altstadtverein umgesetzt. Darunter das Dach des Hexenturms und die Wiedererrichtung des Feulner-Brunnens in der Bleichstraße sowie die Ernennung der Fläche rund um den Denkmalschützer in der Antoniterstraße in „Wulf-Kleinknecht-Platz".
Nicht zu vergessen ist Seibel-Tauschers überaus großes Engagement und ihr unermüdlicher Einsatz bei der jährlichen Wingertshäuschenwanderung im September, deren aufwendige Organisation stets viel Zeit und Kraft kostet.
Doch auch außerhalb des Altstadtvereins ist Doris Seibel-Tauscher aus der Alzeyer Kunst- und Kulturwelt nicht wegzudenken. So ist sie auch einer der führenden Köpfe hinter der 1975 gegründeten Künstlergruppe " impuls (e)", die regelmäßig Kunstausstellungen im Burggrafiat organisiert. Hier hatte Seibel-Tauscher 1998 auch eine Einzelausstellung ihrer Kunstwerke mit Florian Geyer.
Im Jahr 2006 wurde Doris Seibel-Tauscher die Silberne Ehrennadel der Stadt Alzey verliehen.
Am 29. Mai 1979 ist Petra Busch dem Volkschor e.V. beigetreten. Bei der Jahreshauptversammlung am 16. April 1983 wurde sie zur Notenwartin in den Vorstand gewählt und ist seit 1993 bis heute die Chorleiterin des Volkschores. Wegen Erkrankung des Chorleiters übernahm Petra Busch vor der Sommerpause im Jahr 1993 den Chor als Dirigentin. Besondere Höhepunkt war das 75-jährige Jubiläum des Volkschores im Jahr 1997. Petra Busch hatte mit Energie, Herzblut und Ausdauer mit dem Chor das große Programm zur Jubiläumsfeier einstudiert.
Seit 2022 bereitet sie mit gleichem unermüdlichen Engagement das Konzert anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Volkschores vor, damit auch dieses Konzert zu einem weiteren besonderen Höhepunkt wird. Petra Busch ist eine engagierte Chorleiterin, der es immer wieder gelingt, den Chormitgliedern selbst die schwierigsten Töne beizubringen. Im Jahr 2006 wurde Busch bereits die Silberne Ehrennadel der Stadt Alzey verliehen. Nun folgte die Goldene Ehrennadel der Stadt Alzey.
Armin Burkart war von April 1974 bis November 1980 Mitglied des Stadtrates der Stadt Alzey. Er war zunächst Schriftführer und später Vorsitzender des ACV. Im Verein für Brauchtumspflege Alzey hat er maßgeblich am Wiederaufbau des Wartbergturmes mitgewirkt. Seit dem Jahr 2000 hat er die Organisation des Weinkulturpreises mit Überreichung der Georg-Scheu-Plakette der Stadt Alzey inne. Seit vielen Jahre ist er zudem Vorsitzender des Fördervereins der Kreismusikschule.
Ab 1985 fungierte er als Beisitzer im Verkehrsverein, 1988 wechselte er in das Amt des Schriftführers und wurde 1989 zudem Geschäftsführer. Durch seine enge Verbindung mit der Allgemeinen Zeitung hat er sich 40 Jahre lang um die Öffentlichkeitsarbeit beim Verkehrsverein gekümmert. Er war Ideengeber und Mitbegründer der IG Alzeyer Christkindchesmarkt im Jahre 1977 und hat die Bewertungskommission für die attraktivsten Stände ins Leben gerufen.
Burkart hat sich im Verkehrsverein immer mit vielen Ideen und ganz viel Engagement eingebracht. Gemeinsam mit ihm wurde der Volkermarkt bzw. das Volkerstadtfest, die lange Sommer-Einkaufsnacht und der französische Genussmarkt umgesetzt. Die Anschaffung der Weihnachtskrippe mit den lebensgroßen Figuren, die jedes Jahr in der
Adventszeit vor dem Alten Rathaus aufgestellt werden, war ebenfalls die Idee von Burkart.
Ende 2022 legte er sein Amt als Geschäftsführer beim Verkehrsverein nieder. Im Jahr 2012 wurde ihm bereits die Silberne Ehrennadel der Stadt Alzey verliehen. Für sein langjähriges Engagement im Stadtbild wurde er nun mit der Goldenen Ehrennadel der Stadt Alzey ausgezeichnet.
Dankurkunden für zehnjährige Mitgliedschaft im DRK Ortsverein Alzey nahmen entgegen: Jorge Fonseca, Angelina Schmitt und Jonas Adrian Siegfried.
Die silberne Ehrennadel der Stadt Alzey für 15 Jahre Mitgliedschaft im DRK Ortsverein Alzey bekamen Iris Hoos und Oliver Weick überreicht.