Kita "Am Wall" nach Erweiterung offiziell eröffnet
Der Neubau ist gebaut, der Altbau saniert. Und auch die "Kunst am Bau" ist so gut wie fertig. Allen Grund also, um in der Kita "Am Wall" ordentlich zu feiern. Und das betonen auch diejenigen, die in der Kita täglich schöne Stunden verbringen.
"Heute feiern wir ein Fest. Herein herein, wir laden alle ein." Der musikalischen Einladung der Kita-Kinder sind zahlreiche Zuschauer gefolgt, die gespannt einen Blick auf die nun vollumfänglich neugestaltete Kita werfen.
Die Freude über die Fertigstellung der Kita ist groß. Auch weil die Generalsanierung samt Neubau deutlich länger dauerte als ursprünglich geplant. Die Ursache? Verzögerungen wegen unvorhergesehenen Unwägbarkeiten, wie Bürgermeister Steffen Jung in seinem Grußwort erklärt. "Nun aber ist es geschafft. Die Kita ist fertig. Und mal ehrlich: Das Ergebnis kann sich sehen lassen", findet der Stadtchef.
Leicht jedenfalls war die Aufgabe, die sich Politik, die gemeindeübergreifende Kita-Trägerschaft (GüT) des evangelischen Dekanats und die Alzeyer Kirchengemeinde im Jahr 2016 stellten, von Tag eins an nicht. Im Rahmen des Programms "Zehn neue Kitagruppen für Alzey" beschloss der Stadtrat die Erweiterung der Kita "Am Wall". "Eine dreigruppige Kita um drei weitere Gruppen zu vergrößern und das in der dicht bebauten Innenstadt - das ist eine Herausforderung", sagt Bürgermeister Steffen Jung. 3,7 Millionen Euro waren für den Neubau vorgesehen, weitere 655.000 Euro sollten in die Sanierung des Bestandsgebäudes fließen. Im November 2018 fiel der Startschuss. Und bis September 2019 lief auch alles nach Plan. Das Richtfest im Sommer 2019 - es war vorerst das letzte Mal, dass sich in der Kita "Am Wall" so viele Menschen trafen, um die Kita-Erweiterung zu feiern.
Denn im September des gleichen Jahres wurden die Bautätigkeiten im Innenbereich des Neubaus gestoppt. Im Dezember folgte dann die Stilllegung der gesamten Baustelle. Der Grund: Verunreinigungen im Boden, überschrittene Grenzwerte. Was dann folgte, war die Suche nach einer Lösung, um die Schadstoffe unter der Bodenplatte des Kitaanbaus auszuspülen. Im Außenbereich musste Erde ausgetauscht werden. Erst Mitte 2020 und damit ein knappes Jahr später ging es am Neubau weiter. Doch auch jetzt ist die Sache noch nicht zur Gänze vom Tisch. Immer wieder werden die Werte kontrolliert. "Wir haben alles im Griff, doch noch immer kostet die Sache Nerven und Geld", betont Jung.
Nach der Fertigstellung des Neubaus im April 2022 für nun insgesamt 4,3 Millionen Euro begannen die Arbeiten am Bestandsgebäude. 800.000 Euro flossen in den Altbau aus den 1960er-Jahren. "Gemessen daran, wie die Baupreise in der Zwischenzeit durch die Decke schossen, kann man damit sehr zufrieden sein", sagt Jung. Erst recht, wenn man das Ergebnis im Ganzen betrachtet.
Auf 999 bebauten Quadratmetern sind moderne Räumlichkeiten für drei neue Gruppen entstanden, die eine zeitgemäße Betreuung der Kinder in heller und freundlicher Umgebung ermöglichen. "Im Herzen der Stadt, im Schatten der kleinen Kirche", wie Steffen Jung betont.
Einen besonderen Höhepunkt sieht Architekt Martin Klenner im Außengelände. Abgeschottet von der Klosterstraße und doch durch die großen Fensterscheiben offen für die Öffentlichkeit, ist hinter der Mauer ein Außengelände voller Spielstraßen, verwinkelter Marktplätze und versteckten Rückzugsmöglichkeiten entstanden, die zum Entdecken einladen. Zusätzlich findet sich die historische Stadtmauer auch im Neubau wieder. In Form des errichteten Turms inklusive Aufzug. "Wir freuen uns über die neugestaltete und großzügig erweiterte Kita. Denn die zusätzlichen Plätze werden dringend gebraucht", erklärt Bürgermeister Jung. Alzey ist Zuzugsstadt. Eine gute Kita-Infrastruktur ist deshalb dringend nötig.
Nur eine Sache fehlt noch, bevor die Kitasanierung samt Erweiterung offiziell als beendet erklärt werden darf. Die "Kunst am Bau", die bei öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben ist, wird in den nächsten Tagen fertiggestellt und dann zum Spielen freigegeben. Im Zuge der Öffnung des zugemauerten Durchgangs in der Stadtmauer auf dem Gelände der Kita hat Künstlerin Gabriele Bruckmann sich etwas einfallen lassen, um die Kleinen in die Welt der Bücher und Abenteuer eintauchen zu lassen. Aus Cortenstahl entstehen auf beiden Seiten des Durchgangs „Bucheinbände“, die wie überdimensionale aufgeklappte Bücher aussehen. Dadurch werden Bereiche zu den unterschiedlichsten Lebensräumen künstlerisch gestaltet, die gleichzeitig eine optische Ruhe und eine robuste Abgrenzung zum öffentlichen Spielplatz bieten. Kleine Texte auf den „Buchseiten“ lassen verschiedene Fantasiewelten entstehen, die zum Durchlaufen, Krabbeln oder Verweilen animieren und den Wunsch zum Vorlesen anregen.