Fünf Tage im Zeichen des Weins, der Geselligkeit und der rheinhessischen Lebensfreude: Das 85. Alzeyer Winzerfest kann erneut eine überaus positive Bilanz ziehen. Mit rund 120.000 Besucherinnen und Besuchern im Herzen der Stadt konnte die Besucherzahl des Vorjahres sogar leicht übertroffen werden - auch dank des anhaltend guten Wetters an den Hauptfesttagen von Freitag bis Sonntag.
Bürgermeister Steffen Jung zeigte sich mit dem Verlauf des Festes sehr zufrieden: "Es war ein überaus gelungenes und friedliches Winzerfest im Herzen unserer Stadt, das ganz im Zeichen der rheinhessischen Lebensart stand." Auch aus Sicht der Polizei fiel die Bilanz des Winzerfestes durchweg positiv aus. Unter dem Strich hatten die Beamten gemessen an der Größe des Innenstadtfestes wenig zu tun. Ganz im Gegensatz zu den Schaustellern, die an allen fünf Tagen an ihren Ständen und Fahrgeschäften alle Hände voll zu tun hatten. Auch deshalb zeigten sich die Schausteller bei den ersten Nachbesprechungen sehr zufrieden.
Traditioneller Höhepunkt war die repräsentative Winzerfestweinprobe mit der Verleihung des Weinkulturpreises - der Scheuplakette - an den Sternekoch Johann Lafer. Die Veranstaltung war mit rund 600 Besucherinnen und Besuchern nahezu ausverkauft und bot eine perfekte Mischung aus Weingenuss, Kulinarik und Unterhaltung. Die Moderatorinnen Julia Grimm und Anna Glöckner präsentierten zu jedem der 14 verkosteten Weine passende Menüvorschläge und brachten so Wein, Kulinarik und den neuen Preisträger in Einklang. Für den passenden musikalischen Rahmen der Weinprobe sorgte auch in diesem Jahr die AZ Big Band.
In ihrer Laudatio auf den 23. Scheupreisträger hob Petra Roth, ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin und selbst Preisträgerin 2013, die große Strahlkraft des Alzeyer Weinpreises hervor und würdigte Johann Lafer als "kulinarischen Botschafter par excellence". Lafer selbst betonte in seiner Dankesrede die Bedeutung des Weines als Kulturgut und die Wichtigkeit der Tradition des Weingenusses. Unter dem begeisterten Applaus des Alzeyer Publikums nahm der gebürtige Österreicher und Wahl-Guldentaler die Plakette entgegen. Dass die Verantwortlichen mit dem renommierten Sternekoch die richtige Wahl für den 23. Repräsentanten der Weinkultur, der Stadt und ihrer Menschen getroffen hatten, bestätigte das große Interesse am frisch gekürten Preisträger. Bis in die späten Abendstunden stand Lafer für zahlreiche Gespräche und Selfies zur Verfügung und fühlte sich im Kreise der Alzeyerinnen und Alzeyer sichtlich wohl.
Eine gelungene Premiere feierte die erste Alzeyer Riesenradweinprobe. Zum Auftakt des Winzerfestwochenendes führte die designierte Weinkönigin Julia I. durch die rund zweistündige Weinprobe über den Dächern der Stadt. "Die Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war riesig", resümiert Steffen Jung, der sich gut vorstellen kann, dass die etwas andere Weinprobe keine einmalige Sache bleiben wird. "Die Weinprobe über den Dächern der Stadt hat das Zeug, ein fester Bestandteil des Winzerfestprogramms zu werden", so Jung weiter.
Für Julia Grimm endete am Winzerfestfreitag nach vier Jahren ihre Amtszeit als Alzeyer Weinkönigin. Im Rahmen der offiziellen Eröffnung des Winzerfestes krönte Grimm Nicole I. zu ihrer Nachfolgerin für die nächsten zwei Jahre. Nicht ohne ihr einen guten Rat für ihre Amtszeit mit auf den Weg zu geben. "Sei mutig, sei stolz und vor allem: Bleib immer du selbst." Und Nicole Fehlinger, die künftig die Stadt, ihre Menschen und den Wein repräsentieren wird, ist es auch, die das Fest eröffnet und den Alzeyerinnen und Alzeyern fünf schöne Tage wünscht. Denn für die 26-Jährige steht fest: "Nirgendwo schmeckt der Wein so gut wie dort, wo er gewachsen ist." Und wo lässt sich das besser bestätigen als an den Ständen der heimischen Winzer in der Alzeyer Innenstadt?
Auch der Familientag und der "Tag der Betriebe" wurden wieder sehr gut angenommen. Im vergangenen Jahr wurden der Winzerfestmontag und der Winzerfestdienstag neu konzipiert. Mit Erfolg, wie der Stadtchef bestätigt. "Die zahlreichen Angebote an beiden Tagen wurden deutlich besser angenommen als noch in den Vorjahren", so Jung, der sich darüber freut, dass sich die Betriebe am Winzerfestmontag wieder verstärkt zum gemeinsamen Feiern und gemütlichen Beisammensein in der Alzeyer Innenstadt treffen. Und auch das Kinderprogramm auf der Wein- und Sektterrasse sowie der Seniorennachmittag im Rheinhessendorf waren in diesem Jahr wieder gut besucht - trotz des eher durchwachsenen Wetters, das der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat.
Bürgermeister Jung Jung richtete einen besonderen Dank an alle Beteiligten - von den Schaustellern über die Vereine und Winzer bis hin zu den Hilfsorganisationen. Trotz der parallel laufenden Weinlese im Herbst zeigten die Winzer wieder großes Engagement. Steffen Jung betonte: "Es ist eine große Herausforderung, deshalb danken wir allen Winzern, die trotz der zeitgleichen Weinlese Jahr für Jahr dabei sind und damit wesentlich zum Gelingen und Charakter des Winzerfestes beitragen".
"Das gute Miteinander aller Beteiligten ist der Schlüssel zum Erfolg unseres Festes", so Jung. Und dieses gute Miteinander braucht es auch angesichts der Besonderheiten und kleinen Herausforderungen, die das Alzeyer Winzerfest als Innenstadtfest mit sich bringt. "Gleichzeitig macht das Fest in der Innenstadt aber auch den Charme des Winzerfestes aus, macht es zu dem, was es ist: Publikumsmagnet und wichtiger Treffpunkt für die Region, Zentrum rheinhessischer Lebensart und perfekte Bühne für Weinkultur."