Der Blick aus der Vogelperspektive auf die eigene Stadt ist heute, da viele Hobbyfotografen über eine Drohne mit Kamera verfügen, selbstverständlich geworden. Noch vor wenigen Jahren waren solche Aufnahmen selten. In der Regel waren es spezialisierte Luftbildfotografen, die derartige Fotos machten und zum Kauf anboten. Vor einiger Zeit konnte das Museum Alzey eine Serie von insgesamt 81 Luftbildern aus dem Jahr 1971 erwerben. Sie stammen von einem Delmenhorster Luftbildfotografen, der die Luftbilder Alzeys, wie die anderer Städte, aus einer Doppeldeckermaschine aufgenommen hatte. Durch den Museumsabend, welcher vom Altertumsverein Alzey und Umgebung, der Kreis VHS und dem Museum Alzey veranstaltet wird, führt Dr. Rainer Karneth, der am Montag, 16. September um 19.30 Uhr eine Auswahl dieser Fotos präsentieren wird.
1971, das Jahr der Aufnahmen, war in Alzey eine Art "Jahr dazwischen". Wegweisendes für die Stadt und ihre Entwicklung hatte sich davor ereignet oder kam kurz danach. So hatte sich Alzey 1969 als Standort des neuen Großkreises Alzey-Worms behauptet. 1972 wurden die Gemeinden Dautenheim, Heimersheim und Weinheim in die Stadt Alzey eingemeindet. Auch das neue Industriegebiet im Osten der Stadt, das schon seit 1970 in Planung war, stand ab 1972 für Ansiedlungen zur Verfügung. Und doch zeigen die Luftbilder ein spannungsreiches Aufeinandertreffen von Hergebrachtem und Neuem. Sie machen Entwicklungen deutlich und bieten nicht zuletzt Anschauungsmaterial für nostalgische, bisweilen aber auch irritierende Rückblicke.
Alle Interessierten sind herzlich zu der kostenfreien Veranstaltung in die Antoniterstraße 41 eingeladen.