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„Danke für alles, Familie Tur“ – Abschied aus der Stadthalle nach viereinhalb Jahren


Die Küche ist kalt, die Kühlschränke leer. Gökhan Tur dreht den Schlüssel im Schloss. Zum letzten Mal schließt der Bad Kreuznacher Gastronom die Stadthalle ab - einen Ort, der viereinhalb Jahre lang so etwas wie sein zweites Zuhause war. Und der den Gastronomen immer wieder Kopfzerbrechen bereitet hat. Denn schon zum Start im Oktober 2020, als die Familie Tur die Pacht für die "Gut Stubb" übernahm, war die Situation alles andere als einfach.

Mitten in der Corona-Pandemie war an einen normalen Gastronomiebetrieb kaum zu denken. Doch die Unterstützung der Alzeyerinnen und Alzeyer war dem neuen Pächter vom ersten Tag an sicher. Und das, obwohl es nach dem Ende der Pandemie nicht unbedingt einfacher wurde. Denn die Brandschutzauflagen für die Nutzung der Halle sorgten dafür, dass Stadthalle und Ratskeller nicht wie gewohnt genutzt werden konnten. Veranstaltungen waren nur noch unter strengen Auflagen möglich.

Mit Herzblut durch alle Widrigkeiten

Und doch: Familie Tur war immer da. Mit Ideen, mit Tatkraft und mit viel Herzblut. Sie engagierten sich bei städtischen Veranstaltungen wie der „Scheu Time“ auf dem Stadthallenplatz oder der Winzerfestweinprobe. Sie waren dabei, als ACV und ACG Fastnacht feierten - trotz Beschränkungen bei der zulässigen Besucheranzahl. Sie luden ein zum gemeinsamen Weihnachtsessen für Menschen, die wenig haben. Kurz: Sie hielten die „Gut Stubb“ am Leben. Dafür und für das große Engagement in schwierigen Zeiten bedankt sich die Stadt Alzey ausdrücklich.

"Die Familie Tur hat in einer schwierigen Zeit Leben in die Stadthalle gebracht. Für dieses Engagement sind wir sehr dankbar“, sagt Volker Riedel, Geschäftsführer der Alzeyer Baugesellschaft (ABG). Auch Bürgermeister Steffen Jung findet klare Worte: "Es war eine schöne Zeit der Zusammenarbeit. Wir gehen im Guten auseinander - und wir sind sicher: Wir sehen uns wieder."

Abschied mit Emotionen – und Zuversicht

Die Resonanz auf das Ende des Pachtverhältnisses ist groß. Viele Alzeyerinnen und Alzeyer haben in den vergangenen Wochen die Gelegenheit genutzt, sich noch einmal persönlich zu verabschieden. Auch Gökhan Tur blickt mit gemischten Gefühlen auf die Zeit in der Stadthalle und in Alzey zurück: "Es tut schon weh, jetzt zu gehen. Hier sind viele Freundschaften und enge Bindungen zur Stadt und ihren Menschen entstanden. Es hat Spaß gemacht, trotz aller Hindernisse. Aber wir sind ja nicht aus der Welt und freuen uns auf die neue Aufgabe.“ Für ihn und seine Familie geht es nun gastronomisch in Bad Kreuznach weiter - doch die Verbindung nach Alzey bleibt. Riedel und Jung wünschen für den Start an neuer Wirkungsstätte  alles erdenklich Gute.

Und wie geht's weiter mit der "Gut Stubb"? Mitte Mai 2025 beginnen die ersten baulichen Maßnahmen. Richtig los geht die Sanierung dann im Juni. Das klare Ziel: Die denkmalgeschützte Halle soll wieder uneingeschränkt nutzbar sein. Dabei setzen Stadt und ABG auf ein wirtschaftliches, zukunftsorientiertes Konzept mit moderner, aber wartungsarmer Technik. Neben der brandschutztechnischen Ertüchtigung sind auch bauliche Veränderungen vorgesehen. So wird der Kopfbau zum Platz hin geöffnet und der Haupteingang auf die Gebäudelängsseite verlegt, um die Eingangssituation zu verbessern. Das ehemalige Foyer wird umgebaut, ein Eiscafé ist dort geplant, im Obergeschoss sollen Büros entstehen.

Neustart für die „Gut Stubb“

Bis Ende 2025 sollen die Sanierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen sein und die "Gut Stubb" wieder in neuem Glanz erstrahlen. Die ersten Großveranstaltungen - wie die Saalfastnacht 2026 - sollen dann wieder ohne Einschränkungen stattfinden können. Dann auch mit einem neuen Pächter. Die entsprechende Ausschreibung wird derzeit vorbereitet. Es gibt bereits einige Interessenten. Für die Stadthalle beginnt nun also ein neues Kapitel. Eines, das an alte Zeiten anknüpft - und neue Möglichkeiten schafft.

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