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Nahwärmenetz in Heimersheim: Projekt pausiert, wertvolle Erkenntnisse gewonnen


Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für das geplante Nahwärmenetz in Alzey-Heimersheim liegen vor. Leider muss das Projekt bis auf weiteres auf Eis gelegt werden, wie Klimaschutzmanager Marcel Klotz im jüngsten Bau- und Umweltausschuss erläuterte. Zwar liegen konkrete Möglichkeiten vor, wie ein Nahwärmenetz in dem Alzeyer Stadtteil aussehen könnte, doch leider findet sich kein Investor, der das Pilotprojekt umsetzen möchte. Ausschlaggebend dafür sind die kritische Wirtschaftlichkeit und fehlende Ressourcen bei potenziellen Betreibern.

„Derzeit konzentrieren sich die Unternehmen vor allem auf Projekte mit hoher Wärmeabnahme, um ihre knappen Kapazitäten möglichst gewinnbringend einzusetzen“, erklärt Marcel Klotz. „Die kommunale Wärmeplanung wird den Unternehmen hierzu Geschäftsmöglichkeiten aufzeigen. Das ist zwar für uns enttäuschend, gibt uns aber auch die Chance, die kommunale Wärmeplanung noch gezielter voranzutreiben."

„Die kommunale Wärmeplanung wird den Unternehmen hierzu Geschäftsmöglichkeiten aufzeigen. Das ist zwar für uns enttäuschend, gibt uns aber auch die Chance, die kommunale Wärmeplanung noch gezielter voranzutreiben." Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Instrument, mit dem Städte und Gemeinden systematisch analysieren, welche Energiepotenziale vor Ort vorhanden sind und wie diese möglichst effizient und klimafreundlich für die Wärmeversorgung genutzt werden können und in welchen Gebieten eine zentrale Versorgung über ein Wärmenetz sinnvoll sein kann. .

Was wir gelernt haben

Die im März 2023 beschlossene Machbarkeitsstudie hat trotz der Projektunterbrechung wichtige Erkenntnisse gebracht, von denen Alzey im Rahmen der Wärmeplanung, aber auch generell langfristig profitieren wird. Zu den gewonnenen Erkenntnissen zählen:

  • Bürgerbeteiligung: Das Projekt hat viele Bürgerinnen und Bürger dazu angeregt, sich intensiver mit dem Thema Wärmeversorgung auseinanderzusetzen. Es wurden verschiedene Beteiligungsprozesse durchgeführt und Erfahrungen gesammelt, die für zukünftige Projekte zum Thema Bürgerbeteiligung genutzt werden können. Die beteiligten Heimersheimerinnen und Heirmersheim wissen nun, worauf es bei Nahwärme ankommt.
  • Praktisches Wissen: Die Studie zeigt, wie zeitaufwändig und detailliert die Vorarbeiten für ein Nahwärmekonzept sind. Sie macht aber auch deutlich, worauf es ankommt und worauf besonders geachtet werden muss, um solche Projekte möglichst zeitnah umsetzen zu können. Denn das Potenzial für Nahwärmenetze in Alzey ist da, stellen zugleich aber zeitlich wie auch finanziell eine Herausforderung da.
  • Technische Analysen: Es wurden praxisnahe Daten zu Energiepotenzialen wie Abwasser, Erdwärme, Windkraft, Rebholz und Photovoltaik gesammelt. Und auch die Kosten für Strom aus Windrädern und anderen Energiequellen wurden konkret. Diese Erkenntnisse können in zukünftige Energiesparprojekte einfließen.
  • Neue Modelle: Gespräche mit Betreibern von Windkraftanlagen ergaben tragfähige Geschäftsmodelle wie die Direktvermarktung des Stroms oder Bürgerbeteiligungen, die den Haushalten Einsparungen von bis zu 120 Euro pro Jahr bringen können. Diese Optionen werden künftig stärker geprüft. Denn auch die Kommune profitiert in Zukunft stärker finanziell von der Windkraft. Entsprechende Verträge liegen bereits vor. Diese Optionen werden künftig stärker in den Gesprächen mit Windanlagenprojektierern gefordert.

„Wir haben viel über die rechtliche und technische Umsetzung gelernt“, betont Klotz. "Dieses Wissen stärkt unsere Verhandlungsposition und hilft uns, die Wärmeversorgung für Alzey und die umliegenden Stadtteile pragmatisch weiter voranzutreiben."

Kommunale Wärmeplanung als nächster Schritt

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die die Stadt nach Förderung rund 19.000 Euro gekostet hat, fließen direkt in die kommunale Wärmeplanung ein. Auf die nächsten 20 Jahre gerechnet, wird sich die Investition auch rein finanziell um ein Vielfaches bezahlt machen. Das Ziel ist es nun, unter streng definierten Kriterien Quartiere als Nahwärmevorranggebiete auszuweisen und deren Potenziale genauer zu untersuchen. Außerdem ist eine zentrale Bürgerveranstaltung geplant, um über die Ergebnisse, mögliche Heizsysteme und Fördermöglichkeiten zu informieren.

Zukunft im Blick

Bürgermeister Steffen Jung zeigt sich durch die Erkenntnisse aus dem Heimersheimer Projekt optimistisch: „Es ist schade, dass wir das Nahwärmenetz in Heimersheim vorerst nicht realisieren können. Aber die Arbeit war nicht umsonst. Wir haben wertvolle Grundlagen geschaffen und viele Erkenntnisse gewonnen, die uns bei der kommunalen Wärmeplanung enorm weiterhelfen. Das wird sich langfristig auszahlen - auch in Heimersheim."

Der Arbeitskreis, bestehend aus dem Klimaschutzmanager und interessierten Heimersheimer Bürgern, hat beschlossen, zum Abschluss eine zentrale Veranstaltung zum Thema „Heizmöglichkeiten nach aktueller Gesetzeslage“ anzubieten. Dabei geht es unter anderem um individuelle Heizmöglichkeiten, das Gebäudeenergiegesetz, welche energetischen Standards beim Heizen im Eigenheim am wichtigsten sind und welche Heizungsarten überhaupt wirtschaftlich und realistisch sind. Ganz konkret zeigt der Klimaschutzmanager, welche Informationen für eine Heizlastberechnung wichtig sind und wie die Prüfung für den Einbau einer Wärmepumpe abläuft. Aktuelle Fördermöglichkeiten und lokale Anlaufstellen bilden den Abschluss vor der Austauschrunde.

Weitere Informationen zum Projektverlauf und den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie finden Sie hier: Nahwärme für Heimersheim

Info-Veranstaltung für Heimersheim

Trotz der vorerst nicht umsetzbaren Nahwärmepläne sollen Heimersheimer Bürgerinnen und Bürger auf ihrem Weg zu klimafreundlichen Heizlösungen nicht allein gelassen werden. Am 18. Februar 2025 lädt der Klimaschutzmanager Marcel Klotz von 18 bis 20 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in den Saal der alten Schule in der Sonnenbergstraße 27 ein. Dabei stehen unter anderem die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die Nutzung von PV-Anlagen nach dem EEG-Auslauf, individuelle Heizmöglichkeiten und Förderoptionen im Fokus. Außerdem wird praxisnah erläutert, welche Daten für die Prüfung des Einbaus einer Wärmepumpe wichtig sind und wie der Heizungsbauer hierbei vorgeht. Die Bürgerveranstaltung bietet Gelegenheit, sich zu informieren, auszutauschen und Antworten auf individuelle Fragen zu erhalten.

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