Mitte Januar 1945 war die große deutsche Gegenoffensive im Westen endgültig gescheitert. Bereits am 22./23. März gelang US-Truppen bei Nierstein/Oppenheim die Rheinüberquerung. Zwei Tage zuvor war Alzey von den Amerikanern besetzt worden. Zwei Ruheständler, der ehemalige Leiter des Alzeyer Museums Dr. Rainer Karneth und der frühere Leiter der KVHS Michael Zuber, werden in einem Vortrag am Montag, 17. März, ab 19.30 Uhr die Ereignisse in Alzey und Umgebung vor 80 Jahren in den Blick nehmen.
Sie berichten dabei auch von den Schwierigkeiten, die einer stark auf Zeitzeugenschaft gründenden historischen Rückschau begegnet. Da variieren nicht nur Daten und Namen; auch die Wahrnehmung und Bewertung des damaligen Geschehens differieren. Für manche ging mit dem Kriegsende eine Welt und auch ein politischer Glaube zugrunde, andere erlebten den Einmarsch der Amerikaner als Befreiung. Für fast alle brachte er jedoch die Erleichterung darüber, dass die Schrecken des Krieges nun endlich vorbei waren – ganz gleich, was eine ungewisse Zukunft auch bringen mochte.
Wie sich die unmittelbare Nachkriegszeit tatsächlich gestaltete, mit welchen existenziellen Problemen die Bevölkerung konfrontiert war, wie die ersten Schritte zur Wiedererlangung politischer Verantwortung auf kommunaler Ebene verliefen und wie bei den massenhaften Verstrickungen in das nationalsozialistische Herrschafts- und Unrechtssystem mit dem Thema „Entnazifizierung“ umgegangen wurde, alle diese Fragen werden in dem Vortrag auch noch gestreift werden.
KVHS und Museum Alzey laden herzlich zu der kostenfreien Veranstaltung in die Antoniterstraße 41 ein.